Herzlich Willkommen zur Vernissage

 

 

Eröffnungsrede zur der Vernissage der Foto Ausstellung am Kunstmarkt 2015 auf Schloss Neu Bechburg.

Liebe Fotografinnen und Fotografen, geschätzte Besucher des Kunstmarktes

Ich heisse Sie zur Fotoausstellung auf Schloss Neu Bechburg herzlich willkommen.
Es ist mir eine Ehre, an diesem Anlass sprechen zu dürfen und Ihnen die Aussteller und die Themen ihrer Exponate näher vorstellen zu dürfen.

Für uns Organisatoren ist der Kunstmarkt auf Schloss Bechburg zu einem geliebten Patenkind geworden, dem wir alle jedes Jahr gerne ein paar Wochen widmen, und das wir mit grosser Freude und viel Liebe pflegen. Wie bei den Patenkindern mit jedem Lebensjahr die Anforderungen und Bedürfnisse ändern, so galt es auch für uns, das Konzept der Ausstellung am Kunstmarkt zu überdenken und anzupassen.

Nach vier gelungen Bilderausstellungen haben wir uns entschieden den Ausstellungsgegenstand zu wechseln und die Ausstellungsinhalte anzupassen. Entstanden ist eine Themen basierte Fotoausstellung, bereichert durch die Bilder von 3 eingeladenen Gästen, die alle für ihre aussergewöhnlichen Arbeiten als Fotograf mehrfach ausgezeichnet wurden.

Eine gute Ausstellung muss Geschichten erzählen, sagte mir einmal ein Standbauer an einem Ärzte-Kongress. Angelehnt an diesen Gedanken, haben wir auch unsere Ausstellung so konzipiert, und wir sind überzeugt, dass die ausgestellten Bilder auch Euch Geschichten erzählen.
Wir im OK sind alles tätige Menschen, die ihre Arbeit leiben. Welches Thema wäre daher näher gelegen als das von uns gewählte „Mensch und Arbeit“.
Zu diesem Inhalt sind 64 Bilder entstanden, die thematisch gruppiert, im Wehrgang des Schlosses ausgestellt sind. Drei junge Fotografinnen, Raffaella Studer-Burri aus Kestenholz, Daniel Friedli aus Kappel und Frau Nina Dick aus Solothurn habe bei 16 ausgewählten Betrieben in Oensingen Arbeiter und Arbeiterinnen bei ihrer Arbeit fotografiert. Im Bestreben nach dem besonderen Bild scheuten sie fast keinen Aufwand. Für einen speziellen Blickwinkel wurde der Baukran bestiegen, liegend von unten und von oben fotografiert oder der Elektriker wurde mehrmals die Treppe hinaus und hinunter gebeten, bis das Bild passte. Entstanden sind Bilder die neben ihrer photographischen Qualität uns etwas erzählen.

Neben der Arbeit bietet das Leben auch noch andere unvergessliche, ja sogar magische Momente. Zu diesem Thema haben sich auf unsere Ausschreibung acht engagierte Fotografen und Fotografinnen mit ihren Bildern für die Ausstellung beworben. Im Speicher vor dem Wehrgang ist daraus eine gewinnende Ausstellung, wunderschöner Momentaufnahmen und Bilder entstanden:
Wie in der Medizin die Qualität einer Abteilung, nehmen wir einmal einer Herzchirurgie, durch die Summe der Qualität aller MitarbeiterInnen bestimmt wird, wird auch die Ausstrahlung eine Ausstellung durch die Güte aller Aussteller bedingt. Ganz besonders glücklich schätzen kann sich aber jenes Chirurgenteam, das darüber hinaus ein besonders begabter Chirurg in seinen Reihen weiss. Dieses Glück haben wir bei unserer Ausstellung.
Mit André Albrecht aus Olten, Patrick Lüthy aus Oberbuchsiten und Albert Römmel aus Oensingen, dürfen wir in einer Sonderausstellung, in 3 getrennten Räumen, die Bilder der drei als Gäste von uns separat eingeladenen Meister ihres Faches ausstellen. Ihre Bilder erzählen besondere Geschichten. Sie nehmen uns mit auf eine Erlebnisreise zu Menschen und Arbeitswelten von heute und gestern.

Im Stocker Zimmer erwartet uns Patrick Lüthy mit einer einmaligen Fotodokumentation der heute noch in Oensingen 9 aktiven Bauernbetriebe, die mit ihren ganzen Familien und ihrem Hof und Feld dargestellt sind. In seinen eindrücklichen Bildern hat er das Leben und die Tätigkeit auf den Höfen festgehalten. Mit seiner Kunst ist es ihm gelungen die Stimmung, ja fast sogar den Geist der Familien einzufangen und uns spüren zu lassen.
Patrick Lüthy ist im Gäu aufgewachsen. Nach den Schulen in Oberbuchsiten, Neuendorf und Olten hat er sich ab 1976 zum Fotografen ausgebildet und später noch die Ausbildung zum Flugfotografen abgeschlossen. Nach Anstellungen bei Agenturen und mehren Reisen und längeren Aufenthalten in Südamerika, gründete er 1991 seine eigene Fotoagentur „Imagopress“. Als selbständiger Fotograph arbeitet er im Auftragsverhältnis für Firmen, Zeitungen, Verlage und Private.
Mit seinen Reprotagen u. a. über die Anti AKW Bewegung, oder „20 Jahre Mauerfall“ und besonders auch mit der Bildagentur Latinfoto, wo südamerikanische Fotografenkollegen ihr Bilder bei uns anbieten konnten, hat er sich auch im sozialen Bereich und in der Fotokunst besonders engagiert. 2014 wurde er mit dem kantonalen Preis für Fotographie ausgezeichnet.

Eine Reise in die Industiergeschichte unserer Region erwartet sie ein halben Stock höher im Kaplanzimmer. Hier fesselt uns unser ehemaliger Dorf-und Industriefotograph Albert Römmel mit kaum noch bekannten, phantastischen Aufnahmen aus den grossen Industriebetrieben der Region. Seine Bilder von der Strangguss Produktion, der Fertigung von Drosselklappen und riesigen Hydraulikanlagen, von der Stahlrohrproduktion und den Luft-und Bergbahnen sind heute Industriegeschichte. Sie erzählen uns, wie auch die einmaligen Aufnahmen von der Montage und dem Betrieb von Kehrichtverbrennungs- Anlagen in ganz Europa und Amerika, die Geschichte der Von Roll. Die Bilder von unglaublicher Präzision verzaubern uns auch heute noch.
Albert Römmel ist in Arosa aufgewachsen und hat seine Ausbildung als Fotograf dort absolviert. Über Aarau und Solothurn ist ins Gäu gekommen und hat 1963 als Leiter der Fotoabteilung in der Von Roll zu arbeiten begonnen. 1978 eröffnete er sein eigenes Fotogeschäft in Oensingen, blieb aber weiterhin als Industriefotograf für die Von Roll und andere Betriebe tätig. Eine Vielzahl seiner Aufnahmen sind im Jubliäumsbuch „100 Jahre Von Roll“ verewigt. Heute ist Albert Römmel pensioniert. Mit einem stolzen Blick auf die hier ausgestellten Arbeiten und damit auf einen Teil seines grossen Schaffens, darf er in wenigen Tagen seinen 80. Geburtstag feiern. Wir wünschen ihm alles Gute.

Noch ein Stockwerk höher, im Schlossturm vor dem Wehrgang, überraschen uns ungewöhnliche Bilder aus einer vergangen und doch weiterhin lebendigen Welt.
Passend zum Ort, nur wenige Meter entfernt vom eingemauerten Kuoni, blicken wir auf mannesgrossen Bilder, in die Augen von mittelalterlichen Gestalten wie wir sie von Ritterspielen und Mittelaltermärkten und aus Harry Potter Filmen kennen. Dumbledore lässt grüssen.
Hier hat André Albrecht den Turm und dessen Treppenaus in eine ganz spezielle Galerie verwandelt. Die originelle, einmalige Installation der Bilder, quasi frei schwebend in der Mitte des Turms, machen den Aufstieg zu einem visuellen Genuss. Als Lohn für den diesen erwarten uns zu ganz oben einmalige, grossformatige Portraits von Alex Capus, Anatol Wyss und 5 weiteren Bekanntheiten unserer Region.
André Albrecht wohnt und arbeitet als selbständiger Fotograph in Olten. Wie der Name schon vermuten lässt, stammt er ursprünglich aus dem Wallis, ist aber schon als 5 jähriger mit seinen Eltern in unsere Region gezogen. Wie Andere Polizist oder Pilot werden wollten, wusste André schon als Kind, dass er Fotograf werden wollte. Während seiner Kanti-Zeit erlernte er als Eigendidakt das Handwerk der Fotographie, hatte binnen kurzem sein eigenes Labor, und war bald mehr dort anzutreffen als in den Klassenzimmern. Als ihm eine Anstellung als Fotograf bei der Solothurner AZ angeboten wurde, begann definitiv seine berufliche Laufbahn als Fotograf. Heuet arbeite André Albrecht als selbständig Erwerbendender. Als ehemaliger Fotograph der Agentur Reuters ist er ein gefragter Event- und Pressefotograf. Sein Schwergewicht liegt aber jetzt eindeutig in der Auftragsfotografie für Firmen, für Werbekampagnen und in der Bilddokumentationen für Verlage. Neben diversen Ausstellungen, hat er als Gründer, Organisator und Promoter des Fotostream Olten, die Fotographie in unserer Region die Kunstwelt eingebracht. 2011 erhielt er den Preis für Fotographie des Kantons.

Geschätzte Besucher und Besucherinnen, es erwartet Sie eine für unsere Region einmalige, Ausstellung, die viel zu erzählen hat. Geniessen sie die Bilder, lassen sie sich ein in die Arbeitswelten und Menschen, die wir ja alle irgendwie kennen.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Entdeckungsreise durch unsere Ausstellung.
Herzlichen Dank


Max Misteli, OK Kunstmarkt
Schloss Neu Bechburg, Oensingen